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Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer auf die Franzosen, durchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Eugen drang mit dem linken Flügel auf die Bayern ein. Mehrmals wurden diese zurückgeworfen, aber immer setzten sie sich wieder fest. Erst als der Kurfürst die Franzosen schon auf der Flucht sah, gab er den Befehl zum Rückzüge. Die Franzosen gingen über den Rhein zurück, und der Kurfürst folgte ihnen und wurde in die Reichsacht erklärt. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt.
Bald nach diesem Siege starb Kaiser Leopold I., und sein Sohn Joseph I. (1705—11) folgte ihm, der den Krieg mit gleichem Nachdruck zu Gunsten seines Bruders Karl fortsetzte. Marlboroughs Sieg bei Ramillies in Belgien Vertrieb die Franzosen aus den Niederlanden (1706). Prinz Eugen schlug die Franzosen bei Turin so, daß sie Italien räumen mußten. Hier gaben die Preußen unter Leopold von Dessau durch Eroberung der feindlichen Verschalungen den Ausschlag.
Da im Anfange des Feldzuges von 1708 die Franzosen einige Vorteile errangen, so vereinigten sich Marlborough und Eugen in den Niederlanden und brachten ihnen bei Onden-arde eine schmähliche Niederlage bei, und gleich darauf eroberte Eugen die Festuug Lille (Ryssel). Durch deu ungemein strengen Winter geriet das französische Volk in Verzweiflung; der Schatz war leer. Da erbot sich der stolze
König, ans Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande zu verzichten, wenn man seinem Enkel Philipp mir Neapel und Sizilien lassen wollte. Aber die Verbündeten verlangten, er solle mit eigener Hand seinen Enkel ans Spanien vertreiben. Das war ihm zu viel. Das französische Volk mußte noch einmal ein Heer aufbringen. Doch Villars verlor die mörderische Schlacht bei Malplaquet in Belgien gegen Marlborough und Engen (1709).
Ludwigs Lage war verzweifelt; abermals bot er den Frieden an. Allein die übermütigen Verbündeten bestanden hartnäckig auf jener Forderung. Schon war Karl als König in Madrid eingezogen, da trat plötzlich eine Wendung der Dinge ein. Der Herzog von Marlborough fiel bei seiner Königin Anna in Ungnade und wurde vom Oberbefehl des Heeres abberufen. Dazu] kam der plötzliche Tod Joseph I. an den Pocken (1711). Da nun Erzherzog Karl auch Erbe der österreichischen Länder wurde, und England und Holland nicht wünschten, daß derselbe durch Erwerbung der spanischen Krone zu mächtig würde, so schlossen diese 1713 mit Frankreich den Frieden von Utrecht. Der Kaiser Karl Vi. suchte
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in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück.
Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen.
Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen.
Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
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20. Deutschlands Erniedrigung.
Die Willkür, mit welcher Napoleon Fürsten und Völker behandelte, brachte bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Der unermüdliche englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zustande, welcher nächst England Rußland, wo seit Pauls Ermordung Alexander I regierte, Österreich, Schweden und Neapel beitraten. Aber mit Blitzesschnelle drang Napoleon, dem sich Bayern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, über den Rhein, zwang den österreichischen Feldherrn Mack in Ulm sich zu ergebeu und rückte ohne Schwertstreich in Wien ein. Dann wandte er sich nach Mähren, wo das russisch-österreichische Heer bereit stand. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst der ihren Truppeu, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern Am 2. Dez. kam es zu der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz (unweit Brünn). Napoleon siegte in dieser Dreikaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Preßburg schließen, in welchem Oesterreich Venedig, Tirol und seine Besitzungen in Schwaben an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Die Kurfürsten von Bayern (welcher Tirol erhielt) und Württemberg wurden ru Königen ernannt und rissen sich vom Reiche los. Preußen wurde genötigt, Ausbach, Cleve und Neuenburg gegen Hannover auszutauschen, wodurch es mit Euglaud sich verfeindete.
Napoleons Streben ging nun dahin, eine Universalmonarchie zu gründen. Er stiftete daher am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten von Kaiser und Reich sich lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie ihm mit 63000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone und den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, nieder, und nannte sich seit dem 6. Aug. 180b Franz I., Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige
deutsche Reich. .. . . . m
Von nun an kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr; er verschenkte Länder und Kronen an seine Verwandten und Generale. Nur England bestand noch den Kamps gegen Frankreich mit Glück. 1805 wurde durch den englischen
Helden Nelson die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, und sein Nachfolger wünschte Frieden. Um diesen zu erlangen mußte Preußen fallen.
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nach so vielen glänzenden Siegen zum erstenmal die Volkskraft kennen lernte, selbst in Spanien, nahn: Madrid ein und eroberte fast das ganze Land.
_ Während dieser Zeit hatte Österreich aufs neue gegen ihn gerüstet. Der Kaiser Franz rief das ganze Volk unter die Waffen, und Erzherzog Karl übernahm die Führung. Napoleon verließ Spanien, wo nun die Franzosen von den Engländern unter Wellington vollständig besiegt wurden. Gegen Österreich entbot Napoleon die Truppen des Rheinbundes. Mit diesen schlug er die österreichischen Heere siegreich zurück, besonders in der Schlacht bei Eckmühl am 22. April 1809. Triumphierend zog er in Wien ein und nahm seine Residenz Zu Schönbrunn. Da führte Erzherzog Karl ein Heer ans Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Auf dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es am 21. und 22. Mai zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Mauerfest widerstand die österreichische Jnsant erie dem Andrang der französischen Reitermaffen. Napoleon erlitt zum erstenmal eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Sobau. Der Marschall Sannes war gefallen, viele Generale verwundet. Leider wurde dieser Sieg nicht benutzt. Die vom Erzherzog Karl erwarteten Verstärkungen blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu erholen und schlug die Österreicher am 5. und 6. Juli bei Wagram... Im Frieden von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 verlor Österreich Westgalizien an das Großherzogtum Warschau, das Inn-Viertel an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich.
Tirol war an Bayern gekommen und sollte seine alte Landesverfassung verlieren. Aber mit treuer Siebe hing das Volk am angestammten österreichischen Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrs chast. Die Häupter des Aufstandes waren der Sandwirt Andreas Hofer von Pasfeyer, ein frommer Mann, fräs tig von Gliedern und stattlich von Ansehen mit seinem langen, schwarzen Barte; Joseph Speckbacher, ein verwegener Schütze, und der Krämer Martin Teimer. Napoleon schickte den Marschall Sefebte mit zahlreichen Truppen nach Tirol, und es entspann sich ein furchtbarer Kampf. Dem Speckbacher folgte fein Sohn Anbreas, „der Anberl" genannt, ins Gefecht; ba er selbst noch nicht mitfechten bürste, sammelte er die feinblichen Kugeln in feinem Hütlein und brachte sie dem Vater. Die Feinde erlitten große Verluste von den nie fehtenben Stutzen der kühnen Bergfchützen. Doch thalf alles nichts, der Kaiser Franz mußte im Frieden sein treues Volk selbst aufforbern, sich den Feinden zu ergeben.
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aus Frankfurt ab. Erzherzog Johann ging nach Tirol. Ein großer Teil der Parlamentsmitglieder schied noch aus, so daß endlich nur noch ein Rumpfparlament von etwa 100 Radikalen übrig blieb, welche dennoch die Reichsverfassuug in Deutschland zur Geltung zu bringen sich vermaßen. Das Rumpfparlament siedelte am 30. Mai von Frankfurt nach Stuttgart über und ernannte eine aus fünf Personen bestehende Reichsregentschaft. Aber schon am 18. Juni wurde das Sitzungslokal durch die Württembergische Regieruug geschlossn, und die mit so großen Hoffnungen begonnene deutsche Nationalversammlung hatte ihr Ende erreicht.
6. Preußens Einigungsversuche. Am 26. Mai 1849 kam das Dreikönigsbündnis zwischen Preußen, Hannover und Sachsen zustande, welches der Anfang zu einem engern Bundesstaate sein sollte. Die Regierungen der kleinen Staaten, mit Ausnahme von Bayern und Württemberg, schlossen sich an. Österreich und Preußen übernahmen die Ausübung der Centralgewalt des deutschen Bundes, und in die Hände dieser Kommission legte Erzherzog Johann am 20. Dezember sein Amt nieder. Obgleich Hannover und Sachsen aus dem Bündnis mit Preußeu wieder zurücktraten, suchte dieses, das unterdes eine konstitutionelle Verfassung erhielt, mit mehreren mittlern und kleinern Staaten die Union festzuhalten und berief dazu das Parlament in Erfurt am,20. März 1850, das die Umonsverfassung annahm. Allein Österreich und Bayern schlossen mit Sachsen, Hannover und Württemberg ein Gegeu-bündnis zur Wiederherstellung des alten Bundestages.
Die Spannung zwischen beiden Teilen war so groß, daß ein Bürgerkrieg drohte. Schweren Herzens gab daher der König Friedrich Wilhelm durch den Minister Manteuftet in Olmütz ant 29. November das deutsche Einigungswerk wieder auf. Die Union wurde aufgelöst. Am 23. Dezember 1850 wurden Konferenzen in Dresden eröffnet,,, an denen sämtliche deutsche Staaten teilnahmen. Obgleich Österreich mit seinem Verlangen, mit seiner ganzen Läudermasse in den deutschen Bund zu treten, ans Widerspruch stieß, so blieb doch nichts übrig, als die Rückkehr zum Bundestage unter Österreichs Vorsitz, der am 30. Mai 1851 wiederhergestellt wurde.
29. Pius Ix. Viktor Emanuel von Italien.
Pius Ix. war der erste Fürst, welcher dem Verlangen des Volkes nach zeitgemäßen Neuerungen sein Ohr lieh. Er ries durch freisinnige Reformen einen großen Jubel hervor. Ja im März 1848 gab er eine Konstitution.
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und eines ähnlichen mit Belgien, wodurch der Zollverein erweitert wurde.
Nachdem der König Wilhelm schon als Regent die Umgestaltung des deutschen Bundes kräftig zu fördern verheißen hatte, der in seiner bestehenden Form unhaltbar geworden war, hatte der sächsische Minister von Beust (1861) ein Reformprojekt vorgelegt, das aber keine Partei befriedigte. Als nun Preußen einen Bundesstaat unter preußischer Führung verlangte, benutzte Österreich die Hinneigung der meisten deutschen Regierungen zum Kaiserstaate infolge des franzö-sichen Handelsvertrages zur Befestigung seiner Vormacht in Deutschland. Der Kaiser Franz Joseph berief daher einen Fürstenkongreß nach Frankfurt (16. Aug., bis 1. Sept. 1863), und legte diesem den Plan vor, wonach Österreich an Deutschlands Spitze und Preußen auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. Kön'g Wilhelm lehnte jede Beteiligung au diesem Plane ab und weigerte sich, den Fürstentag zu besuchen, da er eine Berücksichtigung der Wünsche des deutschen Volkes vermißte. So mußte der ganze Reformplan scheitern.
33. Der deutsche Krieg.
1. Veranlassung desselben. Der fchleswig-holsteinsche Krieg hatte die Spannung zwischen Österreich und Preußen erst recht auf die Spitze getrieben. Preußen war durchaus nicht gewillt, den Ansprüchen des von Österreich unterstützten Augustenburgers Folge zu geben, vielmehr suchte es das Zustandekommen eines souveränen Mittelstaates zu verhindern und den möglichst engen Anschluß der für die Entwickelung der preußischen Seemacht so wichtigen Elbherzogtümer an Preußen zu erreichen. Österreich widerstand dem annexionistischen Vorgehen Preußens. Doch wurde der Bruch zwischen beiden Großmächten noch verhindert durch eine persönliche Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit König Wilhelm in Gastein. Nach der Gasteiner Konvention am 14. Aug. 1835 wurden die beiden Herzogtümer voneinander getrennt und die Regierung von Schleswig an Preußen, die von Holstein an Österreich überlassen. Lauenburg wurde gegen eine Entschädigung von 5625000 M. förmlich von Österreich an Preußen abgetreten. Außerdem erhielt Preußen den Hafen von Kiel und die Oberaufsicht über den zu erbauenden Nord-Ostsee-Kanal. Aber dieser Vertrag schob den Bruch nur hinaus. Die von der österreichischen Verwaltung in Holstein
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zugelassene Massenversammlung zu Altona (23. Januar 1866) zu Gunsten des Prinzen von Angnstenburg schürte die Feindseligkeiten von neuem. Die Beschwerden Preußens darüber wies Österreich als ungerechtfertigt zurück. Dieses zog Truppen nach Böhmen, und auch Sachsen begann zu rüsten. Im März kam der italienische General Govone nach Berlin, ein Bündnis mit Preußen zu schließe«, das den Italienern die Erwerbung von Venetien verhieß.
Am 9. April stellte Preußen am Bundestage den förmlichen Antrag ans^Einberufung eines deutschen Parlaments nach allgemeinem Stimmrecht und direkten Wahlen, wobei es die Absicht aussprach, „die militärischen Kräfte Nord- und Mitteldeutschlands zu wirksamer That um sich zu vereinigen." Da sich hierdurch die Mittelstaaten in ihrer Bedentnng bedroht sahen, so stellten sie mit Ausnahme Sachsens am 19. Mai am Bundestage den Antrag auf gleichzeitige Abrüstung sämtlicher Bundesglieder. Während nun Österreich die Entscheidung des Streites dem Bunde anheimgab, zugleich aber durch seinen Statthalter in Holstein die Landstände des Herzogtums auf den 11. Juni nach Jtzehöe berief, um sich über ihre Wünsche in betreff des Augustenburgers auszusprechen, erblickte Preußen in dieser Verweisung des Streites an den Bund einen Bruch der Gasteiner Konvention. Daher rückte der Gouverneur von Schleswig, General von Mantenffel, mit 20 000 Mann in Holstein ein und forderte den österreichischen Statthalter von Gablenz ans, wieder eine gemeinsame Regierung für beide Herzogtümer zu bilden. Dieser ging mit seinen Trnppen, nachdem die Preußen den Zusammentritt der Stände mit Gewalt verhindert hatten, unter Protest über Hannover und Kassel zum österreichischen Hauptheere, nach Böhmen.
Auf diese Vorgänge hin stellte Österreich am Bundestage den Antrag auf Mobilmachung des gesamten Bundesheeres gegen Preußen, da dieses durch die Besetzung Holsteins den Frieden gebrochen habe. Preußen protestierte dagegen. Dennoch wurde am 14. Juni vom Buude der Antrag auf Mobilmachung gegen Preußen mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Da erklärte der preußische Gesandte, daß Preußen den bisherigen Bundesvertrag für gebrochen und erloschen betrachte. Zugleich legte er „einen Entwurf einer neuen Bundesverfassung vor, wonach Österreich ans Deutschland ausgeschlossen wurde und ein Parlament berufen werden sollte, und verließ den Saal. Am 15. Juni bot Preußen seinen nächsten Nachbarn unter den Gegnern, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, nochmals den Frieden an, den Besitz
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Die Stellung Österreichs in Italien wnrde unter solchen Umstanden immer schwieriger. Da brach ans die Kunde von der Wiener Revolution in Mailand am 18. März ein Aufstand aus. Der Feldmarschall Graf Radetzky mußte nach mehrtägigem Kampfe die Stadt verlassen und zog sich nach Verona. Gleichzeitig riß sich auch Venedig von Österreich los. König Karl Albert von Sardinien hatte sich bereits 1847 als Schutzherr der italienischen Bewegung angekündigt.
, 6^0 nun zum Kriege mit Österreich, an welchem
stch auch Toskana, Neapel und der Papst beteiligten. Ansangs wurden einige Borteile über die viel schwächeren Österreicher errungen. Als aber Radetzky Verstärkungen herangezogen hatte, schlug er am 25. Juli 1848 bei Custozza die pemde so, daß sich Karl Albert mit seinen Truppen nach J. catlant) zurückziehen mußte. Er ging in sein Land zurück, nachdem er einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte.
In Rom traten die konstitutionellen Ideen in Widerspruch mit der kirchlichen Stellung des Papstes, und er zerfiel intt der radikalen Partei. Vom Ausruhr bedroht, verließ er am 25. November Rom und floh nach Gaeta im Neapolitanischen. In Rom bildete sich eine konstituierende Versammlung, welche im Februar 1849 die weltliche Macht des Papstes für aufgehoben erklärte und die Republik einführte.
Zur Wiederherstellung des [Kirchenstaates verbanden sich dte katholischen Mächte. Während vom Norden her Österreicher dem Papste zu Hilfe eilten, landete bei Civita Vecchia ein französisches Heer, welches nach hartnäckigem Widerstande am 3. Jult 1849 die Stadt Rom durch Kapitulation in die Hände bekam. Pms Ix. kehrte erst im April 1850 wieder in seine Hauptstadt zurück.
. Unterdes hatte Karl Albert im Marz 1849 den Waffen* snllstand gekündigt und erschien noch einmal im Felde, allein ant 21. bis 23. März bei Novara auss Haupt geschlagen, entsagte er zu Gunsten seines Sohnes, Viktor Emannels ü., der Krone, und starb im Juli zu Oporto in Portugal. Auch Venedig mußte sich nach hartnäckigem Widerstände im August den Österreichern ergeben.
Aber die Ruhe war von kurzer Dauer. Ohne an zeitgemäße Reformen zu denken, trat man in Österreich wieder in
Stöhnte Regierungskrise zurück. Dazu kamen die Wühlereien der Umsturzpartei in allen Teilen Italiens und besonders die von Piemont aus in der Lombardei genährten Unruhen. Sardinien stellte sich unter seinem Viktor Emannel bald selbst wieder an die Spitze der Bewegung und fand in
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seiner feindseligen Stellung gegen Österreich an Frankreich einen starken Rückhalt. Napoleon ward nach einer Zusammenkunft mit Alexander vou Rußland durch das Attentat Orstms ans sein Leben in erschreckender Weise an die Verpflichtung zur Mitwirkung für Italiens Freiheit erinnert. Darauf nahm er die italienische Sache in die Haud und beredete mit Graf Eavour, dem fardinischen Minister, die ferneren Pläne in betreff Italiens. Falls mit seiner Hilfe Sardinien die Lombardei gewinnen würde, sollte Nizza und Savoyen an Frankreich kommen.
Am Neujahrstage 1859 machte Napoleon beim Empfange des diplomatischen Corps nähere Andeutungen. Zum Erstaunen aller Welt bedauerte er gegen den österreichischen Gesandten zu Paris, daß die Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich nicht so seien, wie er sie zu fehen wünsche. Viktor Emanuel wies in seiner Thronrede auf den „Schmerzensfchrei" hin, der sich überall in Italien erhebe. Österreich nahm dies als Kriegserklärung und schickte zahlreiche Truppen nach Italien. Auch Sardinien und Frankreich rüsteten. Rußland brachte nun zwar einen Kongreß der Großmächte zur Schlichtung der italienischen Frage in Vorschlag; aber Österreich verwarf ihn, weil es von ihm kein günstiges Ergebnis erwarten konnte, und so sollte der Krieg entscheiden. Am 23. April erhielt Sardinien das österreichische Ultimatum und eine dreitägige Frist zur Erklärung. Es erfolgte eine ablehnende Antwort. Sofort standen zwei französische Heere in Italien als Verbündete Viktor Emanuels; eins war über die Alpen gestiegen,,, das andere in Genua gelandet. Am 29. April gingen die Österreicher über den Tessin und rückten in Piemont ein. Die geringe Anzahl der österreichischen Truppen, die wenig umsichtige Oberleitung und die Mangelhaftigkeit der Heerverpflegung zogen ihnen den Verlust der Schlacht bei Magenta (4. Juni) zu. Sie waren genötigt, sich auf den Mrncio zurückzuziehen, und damit war die Lombardei d n Feinden preisgegeben.
Nun übernahm Kaiser Franz Joseph den Oberbefehl über seine Armee selbst. Aber trotzdem die Seinen mit der größten Tapferkeit kämpften, wurden sie doch bei Solferino am 24. Juni in einer sehr blutigen Schlacht besiegt und zogen sich auf das Festungsviereck zurück.
Die öffentliche Stimmung in Süddeutschland steigerte sich für Österreich. Preußen beantragte daher beim Bunde die Aufstellung eines Beobachtungsheeres am Oberrhein. Da erscholl plötzlich zu aller Welt Erstaunen der Ruf Friede! Die Besorgnis, am Rhein und Po zugleich kämpfen zu müssen, be-
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eine Konvention zustande kam, wonach sich Napoleon, gegen Bürgschaft für die Unabhängigkeit des römischen Stuhles, verpflichtete, seine Truppe» innerhalb zweier Jahre aus Rom zu ziehen. Der Papst antwortete darauf mit der Eneyklika und dem Syllabns, worin er die neuen religiösen und politischen Grundsätze verwarf. Infolge der Konvention wählte Viktor Emannel Florenz zur Hauptstadt des Reiches.
Doch auch Venetien sollte dem jungen Königreiche nicht vorenthalten bleiben. In dem großen deutschen Kriege 1866 war Italien Preußens Bundesgenosse. Die blutige Schlacht bei Custozza (24. Juni) hatte zwar die Folge, daß die Italiener ein ferneres Vorrücken ausgeben mußten, und der Seekampf bei Lissa (20.„Juli) fiel «och ungünstiger für diese aus. Trotzdem trat Österreich infolge der preußischen Siege Venetien an Napoleon ab, und dieser schenkte es Viktor Emannel.
Nur der verkleinerte Kirchenstaat, beschützt von französischen Truppen, blieb dem Papste. Als aber im Dezember 1866 die fremden Krieger aus Rom nach der Küste abzogen, erhob sich Garibaldi, um auch diesen Landstrich für das Königreich Italien zu erobern. Schon rückte er auf Rom los; da traten ihm bei Mentana (am 3. Nov. 1867) die französischen uni) päpstlichen Truppen entgegen und vernichteten seine Scharen.
So war die weltliche Herrschaft des Papstes durch französischen Schutz für jetzt gesichert, und Pins Ix. konnte nun an die Ausführung eines Lieblingsplanes denken. Er berief zum 8. Dezember 1869 ein großes Konzil nach Rom, um über die Befestigung des Glaubens, der Kirche und der Macht des Papstes zu beraten. Dasselbe sprach sogar am 14. Juli 1870 die Unfehlbarkeit (Jnfallibilität) des Papstes ans. Doch wurde der Glanz der päpstlichen Macht bald getrübt. Als infolge des deutsch-französischen Krieges 1870 die Franzosen den Kirchenstaat verließen, um in Frankreich zu kämpfen, wurde derselbe am 20. Sept. von italienischen Truppen besetzt und dem Königreiche Italien einverleibt. Dem Papste blieb nur noch ein kleiner Teil der Stadt Rom.
30. Alexander Ii. von Rußland.
Frankreich hatte seit alten Zeiten ein Schutzrecht über die Katholiken in Palästina. Dieses machte Napoleon Iii. bei einem zwischen den römischen und griechischen Katholiken ausgebrochenen Streite geltend. Er erlangte bei der Pforte mehrere Vergünstigungen für die römischen Katholiken. Kaiser
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Viktor_Emannel_Florenz Viktor Lissa Napoleon Viktor_Emannel Viktor Garibaldi Alexander_Ii Alexander Napoleon
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